
Im Dienst der Vermittlung zwischen Theorie und Praxis
»Das Unvorhergesehene ist die wahre Prüfung.«
– Aristoteles
Hätte man mir nach dem Abitur verraten, dass ich einmal meinen Weg im grünen Berufszweig finden würde, hätte ich vermutlich nur ungläubig den Kopf geschüttelt. Nie lässt sich die Zukunft konkret fassen, doch immer gibt es Konstellationen, die sich entdecken lassen – Ähnlichkeiten, die aufhorchen lassen.
Als Absolvent eines sprachlich-naturwissenschaftlichen Gymnasiums aus akademisch geprägtem Umfeld verlagerte sich mein Interessenschwerpunkt zunächst auf die Philosophie und den Weg des Denkens. Ausgleich zu dieser sehr inwendigen Tätigkeit brachte mir in der übrigen Zeit vor allem Kraftsport. Der folgende Versuch eines Studiums in den Fächern "Philosophie" und "Religionswissenschaft" an der Universität Heidelberg scheiterte schließlich an meinem sehr aktiven Wesen – und so entschied ich mich, eine Ausbildungsstelle zu suchen.
Dass ich ins Handwerk gehen sollte, war keineswegs vorgezeichnet. Auch der Buchhandel erschien damals als eine Option. Eher zufällig führte mich ein Praktikum zu einer Baumschule vor Ort – und weckte erstes Interesse. Die Lehre begann ich dann im März 2015 in Bayern, genauer in München. In dem familiengeführten Traditionsbetrieb wurde noch der volle Umfang des im Kern landwirtschaftlichen Berufs gepflegt und hier kam ich zu meiner Leidenschaft für die Kunst der Obstbaumaufzucht und -erziehung.

Einen nicht unerheblichen Einfluss auf mich übte die frühe Einbindung in die mit der Pflanz-Dienstleistung notwendige landschaftsbauliche Arbeit aus. Bereits kurz nach der zweijährigen Lehrzeit leitete ich ein eigenes Zweierteam. Mit meinem Kollegen, dessen Begeisterung für das Gärtnern mir bis heute Vorbild ist, erkundeten wir gemeinsam Münchens Gärten, Balkone und Dachterrassen.
Zeitgleich nahm ich mir mein erstes Großprojekt vor: die Neugestaltung des elterlichen Gartens. Dies war eine Zeit zahlreicher Experimente und neuer Einfälle. Ich kann bis heute nur dankbar sein, dass mir dieser Freiraum gewährt wurde – denn oft sah es mehr nach Baustelle als nach Garten aus. Vom ökologischen Leitbild erfasst, sammelte ich Ideen für einen künftigen, eher in Richtung kleinteiliger Landwirtschaft gehenden Grundstücksentwurf sowie zugehöriger Gestaltungsideen.
Noch bis vor zwei Generationen hatte ein Großteil der Verwandtschaft auf diese Weise gelebt, sodass bis heute Selbermachen und Handarbeit die Maxime des Handelns bilden. Es war daher die reine Selbstverständlichkeit, dass meine Eltern ihren Hausentwurf Anfang der 2000er nicht nur mit geplant, sondern auch über die Zeitspanne eines Jahrzehnts eigenhändig aufgebaut hatten. Aus diesem Geist, der gewiss nicht immer die leichtesten Wege vorzeichnet, bildete sich auch mein gärtnerisches Selbstverständnis.

2018
Baustelle im heimatlichen Friedberger Garten
»Die einzige Gewähr für das wirkliche Wissen ist das Können.«
– Paul Valery
Der Wunsch nach planerischer Eigenständigkeit war bald nicht mehr von der Hand zu weisen und so kehrte ich im Herbst 2023 München den Rücken, um in Freising an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf das Studium der Landschaftsarchitektur (B. Eng.) zu beginnen. In diesem befinde ich mich derzeit noch und stehe kurz vor dem fünften Semester, das als Praxisphase vorgesehen ist.
Nach wie vor fasziniert mich Geschichte, jetzt in Form von Gartenbaukunst und Theorie der Architektur. Ich versuchte diesem Aspekt bereits 2021 in Gestalt eines Gartenbuch-Weblogs namens "Gartengentleman" Rechnung zu tragen. Einige in meinen Augen gelungene Stücke möchte ich im hiesigen Teil "Altes+Neues" wieder veröffentlichen.
Meine Einstellung zur eigenen Tätigkeit hat sich seit damals kaum gewandelt. Die Elemente verändern sich nicht, sondern treten unter günstigen Verhältnissen als emergente Konfiguration zutage, das heißt: sie werden zu mehr als dem Zusammenschluss ihrer Teile. Mit diesem Wissen, das sich unendlich verfeinern lässt, arbeitet der Gartenarchitekt.


Das Studium ermöglicht es mir, meine gestalterischen und zeichnerischen Fähigkeiten zu vertiefen – und gleichzeitig einen weiteren Schritt in Richtung Selbständigkeit zu gehen. Mit dieser Webseite lege ich den Grundstein für mein zukünftiges Gartenbau-Unternehmen. Nach dem Studium werde ich zunächst einige Zeit im Planungsumfeld arbeiten, um Erfahrung zu sammeln. Langfristig strebe ich ein eigenes Büro an – dabei soll die praktische Arbeit im Garten stets integraler Bestandteil bleiben. Denn die Arbeit im Freien ist für mich das Herzstück meines Berufs.
Das "abenteuerliche Herz" – mit einer Wortschöpfung Ernst Jüngers gesprochen – kann es kaum erwarten, unerprobte Wege zu gehen und Bewährtes zu perfektionieren – vielleicht in Ihrem Garten!